Die Wüste übt auf viele Menschen eine grosse Faszination aus. Obwohl oder vielleicht weil sie so arm an Flora und Fauna ist. Leer und öde. Trocken und lebensfeindlich. Die Farbskala der Wüste ist reduziert, der Blick reicht weit und es gibt kaum Ablenkung. Wohltuende Monotonie bis zum Horizont.
Aber Sanddünen regen die Fantasie an, der Wind zeichnet unterschiedliche Muster in den Sand. Bei tiefem Sonnenstand sind die Schatten der Dünen an Dramatik kaum zu
überbieten. Hier und da finden sich Überlebenskünstler: Tamarisken mit tiefen Wurzeln, Dromedare und Käfer, die an die kargen Bedingungen angepasst sind.
Zu Jahresbeginn wanderte ich mit einer Gruppe ein paar Tage durch die Sahara in Marokko. Die Sanddünen, auch wenn sie bis zum Horizont reichen, machen nur einen
kleinen Teil der Sahara aus. Sie ist vor allem eine Fels- und Geröllwüste.
Nachmittags ruhten meine Mitreisenden und das Begleitteam. Das war meine Zeit um allein auf die Dünen zu wandern und diese unglaublichen Mengen an Sand zu
bestaunen. Und um Yoga zu praktizieren. Auf dem Grat einer Sanddüne zu meditieren oder an ihrem Fuss war etwas Besonderes. Die Ruhe und Reduktion um mich herum leerten meinen Kopf und lösten alle
Gedanken auf.
Auch Asanas übte ich auf den Dünen. Dabei waren Balanceübungen eine Herausforderung, da der Sand unter der Fusssohle kein stabiles Fundament bildet.
Nachts schlief ich unter dem unendlichen Sternenhimmel. Zwei Sternschnuppen fielen herunter. Das milchige Licht des Vollmonds verwandelte die Wüste in eine märchenhafte Welt, irgendwo in der Tiefe des Weltalls.
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