OM - die Ganzheit des Seins

OM ist eine heilige Silbe («Mantra»), die im Hinduismus und Buddhismus verwendet wird. Vermutlich kennst du OM aus dem Yogaunterricht, wo es häufig laut oder in Gedanken gesungen wird. Das hörbare oder stille Singen des OM soll dir helfen, deinen Geist zu fokussieren und zu beruhigen.

 

In alten Schriften Indiens, den Upanishaden, wird die Silbe OM in die drei Lautbestandteile A, U, M und den stillen Nachklang gegliedert. Diese vier Elemente symbolisieren dabei die vier Bewusstseinszustände des Menschen.

A

Das Wachbewusstsein. Es ist voller Gedanken und Wahrnehmungen der äusseren Welt. Du kannst es willentlich steuern.


U

Das Traumbewusstsein. Es ist voller Erinnerungen, Bilder und Vorstellungen deiner inneren Welt. Du kannst es nicht kontrollieren.


M

Der Tiefschlafzustand. Der tiefe, traumlose Schlaf. Er ist unbewusst, ruhig, dunkel, friedvoll.


Stiller  Nachklang

Der vierte Zustand. Ein Gewahrsein ohne Ablenkungen, ohne Schlaf, voller Frieden. Du bist ganz bei dir, dein Geist ruht in vollkommener Einheit. Du bist erfüllt mit absoluter Bewusstheit und reinem Glück.

Im OM-Zeichen wird der vierte Zustand durch den Punkt und den Bogen rechts oben dargestellt. Als das höchste Bewusstsein, das über allem steht.


Wenn du das OM singst und es verklungen ist, öffne dich dem geräuschlosen Nachklang. Es ist die tiefe und endlose Stille, die das ganze Universum erfüllt. Der vierte Zustand, der nicht gemacht werden kann, sondern geschieht. Die Einheit von allem.

 

OM ist das bedeutendste Mantra, weil es gleichzeitig die wahrnehmbare und nicht wahrnehmbare Welt, die Ganzheit des Seins, symbolisiert.

 Quellen:

Berufsverband der Yogalehrenden in Deutschland e. V. (Hrsg.): Der Weg des Yoga. 7. Aufl., 2013. Verlag Via Nova. S. 221-222.
Huchzermeyer, Wilfried: Das Yoga-Lexikon. 6. Aufl., 2015. Verlag W. Huchzermeyer. S. 201.
Trökes, Anna: Die kleine Yoga-Philosophie. 1. Aufl., 2013. O. W. Barth Verlag. S. 86-92.

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